Ein durch die Konstruktion von Objektiven bedingter Abbildungsfehler ist die Verzeichnung, die auch als Distortion bezeichnet wird.

Was ist Verzeichnung Distortion?

In einigen Aufnahmen fällt es deutlicher auf als in anderen; Objekte, die sich in der Bildmitte befinden, werden anders dargestellt als Objekte am Bildrand.

Besonders in Fotos, bei denen Linien (leading lines) durch die gesamte Aufnahme verlaufen, fällt die Verzeichnung störend auf. Denn die Linien, die in der Bildmitte gerade sind, weisen am Rand plötzlich eine Krümmung auf.

Man unterscheidet zwischen kissenförmiger und tonnenförmiger Verzeichnung.

kissenförmige und tonnenförmige Verzeichnung

Die kissenförmige Verzeichnung tritt auf, wenn zu den Bildrändern hin die Vergrößerung des Motivs zunimmt, nimmt sie hingegen zu den Bildrändern ab, wird von tonnenförmiger Verzeichnung gesprochen.

Im Weitwinkelbereich verzeichnen die meisten Objektive eher tonnenförmig, während im Telebereich häufiger kissenförmige Verzeichnungen auftreten.

Wodurch entsteht Verzeichnung und wie kann sie vermieden werden?

Die Verzeichnung entsteht konstruktionsbedingt im Objektiv durch die Lage der Blende. Der Fotograf kann die Verzeichnung während der Aufnahme demnach nicht beeinflussen.

Besonders bei kleinen Brennweiten entstehen große Bildwinkel (Weitwinkel), welche eine große Verzeichnung (Distortion) mit sich bringen.

Um dies bei der Konstruktion von Objektiven zu umgehen, wäre ein symmetrischer Aufbau vor und hinter der Blende notwendig, welcher zu einer komplexen und großen Optik führen würde.

Bei einigen Objektiven wird die Blende zwar direkt in der Hauptebene angeordnet, um die Verzeichnung zu vermeiden. Diese Objektive haben jedoch zahlreiche andere unerwünschte Bildfehler, weshalb die meisten Objektive von dieser Konstruktionsart keinen Gebrauch machen.

Festbrennweiten sind im Allgemeinen weniger anfällig für die Verzeichnung (Distortion), als Zoomobjektive. Besonders Zoomobjektive, die einen großen Brennweitebereich abdecken, zeigen die Verzeichnung sehr deutlich.

Wie kann die Distortion aus dem Foto entfernt werden?

In modernen Digitalkameras ist eine Signalverarbeitung integriert, welche die Verzeichnung direkt nach der Aufnahme korrigieren kann.

Diese Option findet sich bei Nikon-Kameras beispielsweise unter dem Menüpunkt "auto distortion control".

Für DSLR-Kameras gilt in den meisten Fällen, dass der Fotograf die Verzeichnung nachträglich am Computer entfernen muss. Das Softwareprogramm erkennt, Objektiv, Brennweite und Blendenöffnung aus den Metadaten des Bildes. In der Programmdatenbank finden sich Korrekturwerte, anhand derer die Korrektursoftware für jedes einzelne Pixel ermittelt, wo es sich eigentlich befinden müsste, hätte das Objektiv nicht verzeichnet.

Ist Verzerrung dasselbe wie Verzeichnung?

Nein, die Begriffe Verzeichnung und Verzerrung sind keine Synonyme.

Verzerrung ist der Begriff für eine perspektivische Verzerrung, die stürzende Linien in Bildern auftreten lässt.